Schulstraßen ja oder nein?

Fachstelle Radfahren im LHB


In einer Beilage zur ADAC-Zeitschrift Nr. 1/25 sind wir auf einen interessanten Beitrag gestoßen, der das Für und Wider von Schulstraßen und damit das Problem Elterntaxi aufgreift. Wir sehen in dem Beitrag ergänzende Möglichkeiten das Problem Elterntaxi besser in den Griff zu bekommen. Ein Weg dazu ist bereits von uns mit dem BicBus-Projekt (s. LHB-Webseite, Fachstelle Radfahren: BicBus ein Zukunftsprojekt) aufgegriffen. Der BicBus scheint mehr eine Sache für größere Städte zu sein.
In dem Pro (Darstellung eines kommunalen Vertreters) und dem Contra (ein Verkehrsexperte des ADAC) sind viele Dinge aufgezeigt worden, die im Grunde auch zusammengefügt zu betrachten sind.
Schulstraßen sind für den motorisierten Verkehr gesperrte Straßen in der Nähe von Schulen, die durch Schilder und Markierungen zu erkennen sind. Das Land NRW hat Anfang 2024 einen Erlass verabschiedet, wonach die Städte und Gemeinden solche Schulstraßen rechtssicher einrichten können. Das Ziel ist es, gefährliche Situationen durch so genannte Elterntaxis oder starken Durchgangsverkehr zu verhindern und Kindern einen sicheren Schulweg zu ermöglichen. Damit ist NRW das erste Bundesland, das eine landesweite Regelung für Schulstraßen herausgegeben hat. Bis 2004 wurden 24 dieser Zonen eingerichtet. Einige der Schulstraßen befinden sich zunächst in einem mehrmonatigen Testverfahren. Danach entscheiden die Städte und Gemeinden, ob sie dauerhaft erhalten bleiben.
 
Die Pro-Argumente lauten:
Die Probleme mit den Elterntaxis sind allgemein bekannt. Sie sorgen immer wieder für chaotische Verhältnisse, dabei behindern sie sich beim Rangieren gegenseitig und gefährden andere Kinder, die zu Fuß, mit dem Roller, Rad oder den öffentlichen Bussen zur Schule kommen. Bei Schulstraßen wird vor Schulbeginn und ggf. nach Schulschluss kein Autoverkehr mehr durchgelassen. Das Verbot für „Elterntaxis“ wird durch Absperrbaken und entsprechende Verkehrszeichen verdeutlicht und durch dabeistehende Lehrer kommuniziert und erklärt. Anwohnende und Anlieger dürfen die Straße auch während der temporären Absperrung befahren, aber mit der gebotenen Vorsicht. Das Ergebnis ist meistens überzeugend, die Rückmeldungen aller Beteiligten sind durchweg positiv. Die Verkehrssituation vor den Schulen hat sich durch eine fast autofreie Straße sehr zugunsten der Schulkinder entspannt. Sie können zu Fuß oder mit dem Fahrrad das Schulgelände auf dem letzten Stück des Schulweges erreichen, ohne durch unzählige Autos bedrängt zu werden. So werden sie in ihre Selbstständigkeit gestärkt und können sich sicherer auf der Straße bewegen. Gleichzeitig wird bei den Eltern geworben, den Hol- und Bringverkehr mit dem Auto zu reduzieren und Alternativen zu nutzen.

Die Kontra-Argumente lauten:
Schulstraßen helfen den Hol- und Bringverkehr durch Elterntaxis direkt vor den Schultoren zu vermeiden und in Randbereiche zu verlagern. Aber sie lösen nicht das Hauptproblem, dass die Kinder weiterhin mit dem Auto zur Schule gebracht werden. Die Einrichtung einer Schulstraße kann so fälschlicherweise als Signal dafür verstanden werden, dass es sogar gewünscht ist, die Kinder mit dem Auto zur Schule zu fahren – solange man keine Sicherheitsprobleme direkt vor dem Schultor erzeugt. Außerdem wird den Kindern vermittelt, in dieser Straße gäbe es keine Gefahren durch den Straßenverkehr. Außerhalb der temporären Sperrung herrscht dort normaler Verkehr. Das kann zu brenzligen Situationen führen. Wichtig ist daher, den Eltern zu vermitteln, dass es viele Vorteile hat, die Kinder zu Fuß zur Schule laufen zu lassen. Um den Kindern einen sicheren Schulweg zu ermöglichen und die Eltern besser zu erreichen, muss aber mehr getan werden. Schulwegpläne müssen erarbeitet bzw. aktualisiert und an die Eltern verteilt werden. Gefahrenstellen gilt es zu beseitigen. Verkehrserziehung sollte regelmäßig Teil des Unterrichts sein. Das erfordert eine enge Zusammenarbeit von Kommune, Schule und Eltern. Im Zusammenwirken verschiedener Maßnahmen können dann auch Schulstraßen ein Baustein des Konzeptes sein, aber am besten in Verbindung mit Hol- und Bringzonen, so genannte Elternhaltestellen, in einigen Hundert Metern Entfernung zur Schule. Dort können Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto fahren müssen, den Nachwuchs sicher absetzen.

Fazit
Die beiden Argumente zusammengefasst finden wir von der Fachstelle Radfahren gut und richtig.
Am besten wäre es natürlich, wenn die Schüler zur Schule gehen oder mit dem Fahrrad fahren, soweit es möglich ist. Damit die Kinder und Jugendliche sicher im Straßenverkehr unterwegs sind, ist es wichtig, dass auch Verkehrsunterricht mit Fahrradtraining an den Schulen durchgeführt wird. Zur Unterstützung bieten sich da u.a. die Polizei, der ADFC und der ADAC an.
 

 

 

Aktuelles Termine Unser Heimatladen Kontakt
<

Wir werden unterstützt von:

 

Wir werden gefördert von:

 

Logo Digital Park Realisation dieser Internetseiten: Digital Park | neue medien