Ein Ausflug zu den lippischen Bergheiden

Fachstelle Umweltschutz und Landschaftspflege im LHB

 

Ein Ausflug in die Geschichte und die Gegenwart unserer lippischen Bergheiden von Teutoburger Wald und Eggegebirge

Wir alle wissen um die Bedrohung der Artenvielfalt.
Von Verlusten besonders betroffen sind Artengemeinschaften kärgster Lebensräume, zu denen Zwergstrauchheiden und Wacholderheiden zählen.
Es sind faszinierende Landschaften, die mit ihrer Weite und Andersartigkeit den Betrachter in ihren Bann ziehen, insbesondere wenn sich die Heideflächen im Spätsommer lila färben oder der Nebel eines Herbstmorgens aus alten Wacholdern unheimliche Gestalten zaubert. Schnell stellt sich dabei der Eindruck einer „unberührten Natur“ ein, die es vor den Zugriffen des Menschen zu bewahren gilt.

Heiden als Relikte historischer Kulturlandschaft
Doch täusche man sich nicht!
Heiden sind keine Naturräume, sondern Sonderstandorte, die aus dem Wirken und Wirtschaften des Menschen, ja aus der Übernutzung entstanden sind. Sie zeugen als Kulturlandschaftsrelikte von Zeiten größter Armut, Not und harter Arbeit, die die Bevölkerung zwang, jegliche Ressourcen der Natur zur
Sicherung ihres Lebensunterhaltes zu nutzen.
Insbesondere die Wälder der Senne und des Osningzuges (Teutoburger Wald mit Eggegebirge) stellten eine intensiv genutzte Nahrungs-, Rohstoff- und Energiequelle dar:
So war in historischer Zeit ein massiver Einschlag für Bauholz, Werkholz (Wagen, Transportschlitten, Fässer, Kübel, Gerätschaften, Zäune, Schindeln, Fackeln etc.) notwendig. Holzkohlemeiler, Ziegelbrand und Kalköfen verschlangen riesige Mengen an Holz. Junge Eichen wurden geschält, um die gerbstoffhaltige Rinde zur Herstellung von Leder zu nutzen.
Doch damit nicht genug. Von Frühjahr bis Herbst trieb man Herden aus Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen zur Beweidung (Hude) und zur Eichelmast in die Wälder. Am Kahlen Ehberg und rund um die Donoper Teiche lassen sich noch im 19. Jahrhundert Hudeberechtigungen für rund 1.300 Tiere auf einer Fläche von ca. 90 ha dokumentieren (POTT 1982). Für die Winter-Stallzeit mussten laubtragende Zweige in Kopfweidenmanier von Bäumen geschnitten, locker gebündelt und getrocknet werden (Schneitelwirtschaft). Wie TROELS-SMITH berechnete (zitiert nach HÄRDTLE et al. 2004) wurden allein zur Winterfütterung eines einzigen Rindes etwa tausend Bündel „Laubheu“ benötigt.
Übernutzung durch Schneitelwirtschaft und Viehverbiss lichtete die gemeinschaftlich genutzten Wälder (Allmenden/Marken) auf. Forstakten des 17. und 18. Jahrhunderts beklagen eine regelrechte Wald-Verwüstung (Devastierung). Meilenweit war kein Baum mehr zu finden, aus dem sich noch hätte ein Hauspfosten fertigen lassen (POTT & HÜPPE 1991). Nicht Gas, nicht Erdöl war damals der wichtigste Energieträger, sondern Holz. Wie sollte im Winter geheizt werden, wie gekocht, wie Holzkohle gewonnen werden, die für Keramik-, Ziegel-, Kalkbrand sowie für die Glas- und Metallverhüttung notwendig war?
Aktuell machen der Ukraine-Krieg und die begleitenden Wirtschaftssanktionen deutlich, wie existentiell derartige Energiekrisen sind.
Ein immerwährendes Problem stellte die Ernährung der Bevölkerung dar. In Zeiten, als noch kein Kunstdünger die Ernten sicherte, musste man auf den kargen Äckern in anderer Weise für einen auskömmlichen Ertrag sorgen. So wurde zunächst die Laubstreu der Wälder gesammelt, in die Ställe eingebracht, um sie angereichert mit dem Mist der Tiere als Dünger für die Felder zu verwenden. Bald jedoch waren die Böden der umliegenden Landschaft derart ausgehagert, dass sich unter den Pflanzen nur noch „Hungerkünstler“ wie Zwergsträucher halten konnten. Auf den sauren Sandböden der Senne wie auch auf den Sandsteinrücken von Teutoburger Wald und Eggegebirge breiteten sich weite Heideflächen aus, die um der Not willen wiederum als Weidegebiete genutzt wurden. Das mit der Plaggenhacke bis auf den steinigen Untergrund abgezogene Heidekraut musste nun die Laubstreu in den Viehställen ersetzen.
Es gibt wohl kaum eine Landschaft, die so unter der Übernutzung, ja Ausbeutung durch den Menschen gelitten hat! Heute würden wir von einer „Umweltkatastrophe“ sprechen, wenn wir an die Entstehungsgeschichte der Heiden denken.

Bedeutung der Heiden für den Biotop- und Artenschutz
Und doch - wir müssen es zur Kenntnis nehmen - schufen erst diese massiven Eingriffe des Menschen die Existenzgrundlage für die Vielfalt heute äußerst gefährdeter Arten. Dem hohen ökologischen Wert und dem außerordentlichen Gefährdungsgrad der „trockenen Heiden“ als Lebensraum trägt die europaweite Unterschutzstellung durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) Rechnung. Damit sind Fördergelder, aber auch Pflegeverpflichtungen verbunden!
Die Bergheiden des Teutoburger Waldes und Eggegebirges gehören zu den kulturlandschaftlichen Schätzen des Kreises Lippe, die es zu erhalten gilt!

Eine Bestandsaufnahme
Wie sieht es aktuell dort aus?
Das wollten Mitglieder der Fachstelle Umweltschutz und Landespflege des Lippischen Heimatbundes wissen und so traf man sich am Wanderparkplatz nahe dem Waldschlösschen bei Horn, um in einem gemeinsamen Austausch die Bergheide des Knickenhagen und des Bärenstein in Augenschein zu nehmen.
Gefangen genommen wurden die Blicke zunächst von um- und übereinander gestürzten Baumriesen, die am Osthang des Knickenhagen alles unter sich begraben hatten. Tote und teils abgeräumte Fichtenwälder, Ergebnis aufeinanderfolgender Krisenjahre, die von Orkantiefs, Trockensommern und dem Wirken des Borkenkäfers geprägt waren, haben den gewohnten Landschaftseindruck inzwischen gänzlich verändert. Dichte, schattige Nadelwälder der gegenüberliegenden Hänge und Bachtäler sind bloßen, offenen Flächen gewichen.
Aber nun hinauf zu den Heiden des Knickenhagen. Was dürfen wir hier erwarten?
Zum charakteristischen Artenspektrum der Trockenheiden gehören zunächst allbekannte Zwergsträucher wie Besenheide (Calluna vulgaris), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea). Sehr selten sind der stark gefährdete Haar-Ginster (Genista pilosa) und der vom Aussterben bedrohte Deutsche Ginster (Genista germanica). Die auffälligsten Gestalten stellen jedoch knorrige, oft bizarr gewachsene, bis zu vier Meter hohe Wacholder-Sträucher (Juniperus communis) dar. Ihre spitzen Nadeln schützen sie vor dem Verbiss der Weidetiere, so dass sie zusammen mit der wintergrünen, stachelblättrigen Stechpalme (Ilex aquifolium) und dem harten Borstgras (Nardus stricta) als typische Hude-Zeiger gelten. In den Lebensraum der Heiden gehören drei weitere Pflanzenarten: das weißblühende Harzer Labkraut (Galium saxatile), die gefährdete Sparrige Binse (Juncus squarrosus) und der kriechende Kolben-Bärlapp (Lycopodium clavatum), dessen Stammbaum bis in die Steinkohlezeit vor 350 Mio. Jahren zurückreicht, der aber inzwischen vom Aussterben bedroht ist.
Natürlicherweise ist das zu beobachtende Artenspektrum in den Wintermonaten eingeschränkt. Das gilt für krautige Pflanzen wie die Blutwurz (Potentilla erecta) und den Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense), die im Sommer gelbe Lichtpunkte setzen, wie auch für die schmarotzend lebende, vom Aussterben bedrohte Quendel-Seide (Cuscuta epithymum), das stark gefährdete Gras Dreizahn (Danthonia decumbens) und selbstverständlich für die sonnen- und wärmeliebende Tierwelt der Heiden. Hier sind die lebendgebärende Wald- oder Berg-Eidechse (Lacerta vivipara), der bunte Heide-Grashüpfer (Stenobothrus lineatus) und die blitzschnellen Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris) mit ihren metallisch-grünen Flügeldecken zu nennen. Ihre gefährlich anmutenden Kieferzangen verraten, dass es sich bei ihnen nicht um Vegetarier handelt. Noch gefräßiger sind ihre Larven, die sich auf den Trittpfaden der Wege durch kreisrunde Öffnungen ihrer unterirdischen Wohnröhren verraten. Wildbienen graben Brutröhren in lockere besonnte Wegböschungen, für Honigbienen und zahlreiche Hummelarten sind die Blüten der Besenheide eine reiche Nektarquelle. Eher kühl liebt es die Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera), die gerade auch die raueren montan geprägten Kammlagen besiedelt. Tautropfen eines Nebeltages verraten, wie viele Spinnen auf den Bergheideflächen ihre Netze ausspannen und von dem Insektenreichtum des Lebensraumes profitieren.

Voller Spannung machen wir uns auf den Weg.
Aufwärts geht es entlang eines schmalen Pfades mit sandsteinverwittertem Untergrund. An manchen Stellen ist der Boden auffällig grau gebleicht und verrät dem Bodenkundler, dass es sich hier um Podsolböden (russ.: „Ascheboden“) handelt, die ihre Entstehung zumeist einer Heideüberdeckung verdanken. Hohe Niederschläge, wie sie für den Gebirgskamm typisch sind, führen auf sauren Böden zu einer Auswaschung von Eisen- und Aluminiumverbindungen, die sich mit Sandkörnern zur darunterliegenden schwarzbraunen Ortsteinschicht verbacken. Podsolböden gelten als Zeiger großer Nährstoffarmut und starker Versauerung.
Hangaufwärts dehnen sich jetzt weitflächige Heidelbeerbestände aus, die in Teilen mit Totholz aus dem angrenzenden Waldbestand oder mit liegengelassenem Birken-Schnittholz abgedeckt sind. Ein schlechtes Gewissen hat dabei niemand, denn überall wird für eine Erhöhung des Totholzanteils geworben. Im Lebensraum Heide zeugt ein solches Handeln jedoch von fatalem Fehlverständnis. Man muss wissen, dass die überwiegende Zahl der hier lebenden Pflanzen „Kinder des Lichtes“ sind, die Eines absolut nicht vertragen – und das ist Überdeckung und Beschattung. Besonders empfindlich reagiert dabei die Besenheide, die sich selbst von dichten Heidelbeerbeständen bedrängt fühlt. Es verwundert daher nicht, dass bei unserer Wanderung nur wenige Calluna-Pflanzen zu entdecken waren. Zumeist standen sie an offenen Böschungskanten oder vereinzelt auf kleinen Blößen. Denn nur dort, an diesen gesteinsdurchsetzten Rohbodenstellen können die Samen der Besenheide erfolgreich keimen.
Fast wären wir vorbei gegangen, noch einmal zurück. Eine Böschungskante zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Hier erodiert der Hang, das Bodenmaterial ist in Bewegung. Durch den Pflanzenbewuchs entstehen an der Oberkante Überhänge – ideale Verstecke für die Berg-Eidechse mit darunter liegenden Sonnenplätzen. Auf den offenen, südexponierten Böden sehen wir zum ersten Mal graugrüne Becherflechten der Gattung „Cladonia“, die auf optimale Habitatbedingungen hinweisen. Allgemeine Freude und Erstaunen ob der Farbenpracht erwecken die tomatenroten Fortpflanzungskörper einer anderen Cladonia-Art auf einem Birkenstamm. Nur wenige wissen, dass es sich bei Flechten um Doppelwesen aus Pilz und Alge handelt, die als Besiedler von Holz, Gestein und kargen Böden zu den wertgebenden Arten der Heiden gerechnet werden. Preiselbeeren suchen wir auf unserer ganzen Wanderung vergeblich, obwohl sie in der „Flora von Lippe“ (1978) noch 1970 für den Knickenhagen angegeben sind („kl. Bestand, Brinkmann“). Die Preiselbeere hat es schwer. Als Erstbesiedler frisch abgezogener Heideböden kommt sie mit einer dichten, höherwüchsigen Vegetation nicht mehr zurecht und muss weichen. Sie gehört laut aktueller Roter Liste (2021) inzwischen zu den stark gefährdeten Arten.
Am Hang und beidseits des Weges nehmen jetzt gelb gebleichte Massenbestände des bis ein Meter hohen Pfeifengrases (Molinea caerulea) überhand und verdrängen die Heidevegetation. Genau wie der mehrfach noch auf unserer Wanderung anzutreffende Adlerfarn (Pteridium aquilinum) greifen diese beiden Störarten über weitläufige unterirdische Ausläufer schnell Raum und scheinen sich quasi in die Heidelbeerbestände hineinzufressen. Die im Sommer schattenwerfenden bis zwei Meter hohen Adlerfarnwedel sterben zum Herbst ab, neigen sich zu Boden, um als braunes Leichentuch alles unter sich zu begraben. Mit ihrer Fähigkeit, die dicken ockerbraunen Rohhumusdecken als Nährstoffquelle zu nutzen und für andere Pflanze aufzuschließen, schaffen Adlerfarn und Pfeifengras die Grundlage, auf der sich Junggehölze ausbreiten können. In vielen Bereichen des nur episodisch mit Schafen der Biologischen Station Lippe beweideten Knickenhagen ist die als „Vergrasung“ bezeichnete erste Verbrachungstufe der Heiden bereits deutlich vorangeschritten. Dass die Beweidung in ihrer Intensität nicht ausreicht, zeigt sich auch an den verdorrten Triebspitzen der vergreisten Heidelbeersträucher. Hier hätte höherer Beweidungsdruck zu mehr Verbiss und damit zu einer Verjüngung der Pflanzen führen müssen. In rasenartig verdichteten Beständen dringt inmitten von Pfeifengras und Adlerfarn bereits übermannshoher Baumjungwuchs in die Heidelbeerflächen ein und leitet zur zweiten Verbrachungsstufe, der „Verbuschung“ über. Es ist neben der Eberesche vor allem die als Pionierbaumart bekannte Birke, die ihre Samen mit dem Wind weiträumig ausstreut.
Auf unserem Weg treffen wir die Mehrzahl der lichthungrigen Wacholder bereits inmitten eng stehender Jungbirken an. Bald schon, zum Laubaustrieb, werden sie im Dickicht des Jungholzes verschwunden sein. Andere Wacholder stehen nahezu ganztägig im Schlagschatten hoher, weit ausladender Nadelbäume. Wacholderheiden gehören nicht nur im Kreis Lippe – aber hier besonders – zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen. Nahezu unbemerkt gehen sie verloren. Nur selten wie im Fall des im FFH/Naturschutzgebiet „Donoper Teiche-Hiddeser Bent“ gelegenen Kahlen Ehberges lassen sich die Verluste konkret nachweisen. Auf einem dort aufgenommenen Foto von 1922 mit freiem Blick zur Grotenburg ist im Vordergrund eine offene wacholderbestandene Heidefläche zu sehen (POTT 1982). Doch wer heute an dieser Stelle steht, ist von hochwüchsigem Wald umgeben, der jeden Blick in die Ferne verwehrt. Nur spitzendürre, vergreiste Heidelbeersträucher inmitten von Pfeifengras und Adlerfarn haben als letzte Zeugen überlebt. Mit einer kurzen Anmerkung in der Flora von Lippe: „1970, kümmernd, Brinkmann“ verliert sich schließlich die letzte Spur der ehemals zahlreichen Wacholder. Befremdlicherweise wird die einst ausgedehnte Wacholderheide des Kahlen Ehberges in der amtlichen Beschreibung des Biotopkatasters nicht einmal mehr erwähnt – und das in einem mit FFH-Schutzgesetzen belegten Gebiet von europaweiter Bedeutung! Eine Nachsuche im Rahmen der Florenkartierung NRW (LANUV/Landesamt f. Natur, Umwelt und Verbraucherschutz) konnte nur noch die Verluste dokumentieren. Wenn schon verschwunden – dann wenigstens nicht vergessen!
Auch auf der Höhe des Bärensteins, den wir westlich der Externsteine erreichten, fällt die dramatische Lage der Wacholder ins Auge. Wir fanden sie mehrheitlich versteckt unter dichtem Baumbewuchs. Vielfach niederliegend, verkrümmt wachsend war zu ermessen, wie sehr die Beschattung durch hohe Nadelbäume und dichtlaubige Buchen an der Substanz der durchaus zähen Wacholder zehrt. Zersplitterte oder unter umgefallenen Bäumen begrabene Wacholder boten Bilder der Zerstörung, die weh tun, gerade wenn man weiß, dass sich die Reliktbestände des Teutoburger Waldes und Eggegebirges derzeit nicht mehr aus Samen verjüngen können.

Ausblick
Was bleibt von diesem Ausflug in die Geschichte und die Gegenwart der Bergheiden?
Der noch immer faszinierende Eindruck, den diese Landschaft auf den Betrachter ausübt, und das Gefühl, dass die Bergheiden des Teutoburger Waldes und Eggegebirges eng mit Lippischer Identität verbunden sind. Unsere Gespräche drehten sich um alte Erinnerungen an Familien- und Schulausflüge auf die Lippische Velmerstot, die uns allen ein Heimatgefühl vermittelt hatten.
Doch stimmte der sonnige Vorfrühlingstag auch nachdenklich, weil genaues Beobachten und Wahrnehmen allen verdeutlicht hatte, wie sehr diese wertvollen Lebensräume aktuell gefährdet sind und wie schnell der Zerstörungsprozess voranschreitet. Wir müssen lernen genau hinzusehen und wir müssen die Entstehungsgeschichte der Heiden verstehen, um schnell und konsequent geeignete Maßnahmen zur Rettung in Gang zu setzen. „Natur Natur sein lassen“ ist definitiv der falsche Weg!
Nötig sind gezielte, teils auch gravierende Eingriffe seitens des Menschen, um diese ursprüngliche Kulturlandschaft mit ihrem Artenreichtum wiederherzustellen. Im Boden ruht noch das langlebige Samenreservoir der Bergheide-Lebensgemeinschaft, das es zu aktivieren und zu fördern gilt, begleitet von einem konsequenten, wohldurchdachten Beweidungsmanagement. Den gleichen Weg geht die Biologische Station Paderborn mit der Wiederherstellung und Ausweitung ihrer Heideflächen. Von den Erfahrungen der Biologischen Station Hochsauerlandkreis können wir ebenfalls profitieren. Hier ist es gelungen, Bergheideflächen zu verjüngen und zu einem Biotop-Verbundnetz zu erweitern.
Der Zusammenbruch der Fichtenwälder könnte durchaus als Chance für die Wiederbelebung unserer Bergheiden verstanden werden. Warum soll nicht auch auf den Kammlagen von Teutoburger Wald und Eggegebirge wieder das Lila der Heidesträucher leuchten?
Wörter 2.195

Literatur

HAERTLE, W., EWALD, J. & HÖLZEL, N. (2004): Wälder des Tieflandes und der Mittelgebirge. In: POTT (Hrsg.): Ökosysteme Mitteleuropas aus geobotanischer Sicht. Stuttgart.

LANUV: Florenkartierung des Landes NRW, www.florenkartierung-nrw.de (4.4.2022)

LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) (2021): Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen – Pteridophyta et Spermatophyta – in Nordrhein-Westfalen. 5. Fassung. LANUV Fachbericht 118. Recklinghausen.

MEIER-BÖKE, A. (1978): Flora von Lippe. Sonderveröffentlichung des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe, Band 29. Detmold.

POTT, R. (1982): Das Naturschutzgebiet „Hiddeser Bent – Donoper Teich“ in vegetationsgeschichtlicher und pflanzensoziologischer Sicht. In: Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde, Jahrg. 44, Heft 3. Münster.

POTT, R. & HÜPPE , J.: Die Hudelandschaften Nordwestdeutschlands. Münster.

 

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